Die Art, wie eine Zeitung Berichte erstattet, macht einen großen Unterschied in der Stimmung in einer kleinen Stadt, finde ich. Zumal, wenn sie die Regionalzeitung ist und damit eine gewisse Ausschließlichkeit innehat. Auch wenn sie meint, nur einen Zeitgeist wiederzugeben, so hat sie dennoch eine verstärkende Wirkung und bestätigt, bekräftigt das Bestehende.
Ich erlebe das Bestehende als eine Kultur des Draufhauens. Auf Abweichler. Auf Andersdenkende. Unterschiedlichkeit macht Angst, Inklusion ist nichtmal eine Fata Morgana am Horizont. Wenn jemand etwas sagt, was den Anderen nicht passt, dann stürzen die sich auf ihn.
Und die Zeitung? Allen voran. Ha, endlich ist’s vorbei mit den sauren Gurken! Endlich gibt’s wieder Frisches zu verwursten! Ja, und man muss natürlich so schreiben, dass alle es verstehen. Also ganz einfach. Möglichst wenige Kommata. Und: damit es spannend ist, noch ein bisschen polarisieren. (Ob etwas überhaupt sinngemäß erfasst ist, bedürfte des Gegenlesens, was aber wegen der Unabhängigkeit der Zeitung nicht praktiziert wird.)
Ich ziehe Erfahrungsaustausch der Meinungsmache vor. In besonnenem Rahmen. Bei geglätteten Wogen. Denn: „Wo rohe Kräfte sinnlos walten, kann sich kein Gebild gestalten.“ Zeitung: daran angemessene Berichterstattung könnte auch solches Klima begünstigen… Und dass das allgemeinverständlich geht, sehe ich bei den Kindernachrichten im KIKA. Und Spannendes gibt es ohne künstliche Vergrößerung genug: schließlich gibt es Menschen zu retten, Nachbarn, Freunde, Flüchtlinge, und das Leben auf unserem Planeten.
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